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Es ist gut gelaufen, sagt Frau Burger


Foto: Saskia Marjanna Schulz


Manchmal werde ich gefragt, wie das so abläuft mit dem Coaching. Und dann erzähle ich, was wir in einer der letzten Stunden gemacht haben.
Es beginnt damit, dass ich meinem Coachee auf dem Vorplatz entgegengehe, damit es besser klappt mit dem Parkplatz. Dann fahren wir gemeinsam mit dem Aufzug zum Coaching-Raum. Dieser Raum ist gross und hell und zumeist sonnendurchflutet.

Wir setzen uns neben einander in die beiden Sessel und holen erst einmal Luft und kommen an. Ich frage dann: „Wie geht es Ihnen?“ – und schon bald sind wir in dem aktuellen Thema. Wie zuletzt bei Frau Burger (Name geändert). Frau Burger kommt so 2 bis 3 pro Jahr. Immer dann, wenn etwas ansteht, das sie gerne geklärt wissen will.

Heute geht es um den runden Geburtstag ihres Mannes. Frau Burger ist eine routinierte Gastgeberin und sie hat auch diesmal alles perfekt vorbereitet. Das Ehepaar hat für diesen Tag ein Hotel gemietet, die Essen sind bestellt, alle Gäste eingeladen – die Zusagen laufen erwartungsgemäss ein. An jede Kleinigkeit wurde gedacht. Aber eines fehlt noch. „Die Rede für meinen Mann geht mir doch nicht so leicht aus der Feder, wie ich das gehofft habe. Ich bewege mich da immer im Kreis.“

Ich lasse mir erzählen, was sie gemacht hat und an welchen Stellen es hakt. Bald erkennen wir gemeinsam, dass Frau Burger zwei Reden im Kopf hat – eine sehr private („was ich ihm wirklich schon immer mal gerne sagen wollte“) und eine „offizielle“, die alle Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde hören dürfen.

Wir besprechen, ob Frau Burger eine oder zwei Reden halten möchte: zum Beispiel die Private zum Frühstück mit ihrem Mann und die zweite am Abend zum Festbeginn. Oder ob sie bei der „offiziellen“ Rede bleiben möchte und die private Rede ihm per Brief unters Kopfkissen legen will. Wir diskutieren noch Alternativen – aber schon bald ist klar: Die offizielle Rede für den Abend und die Kopfkissen-Rede sind die Gewinner.

Frau Burger ist sehr gefühlvoll und so muss sie, bevor wir noch weitere Themen besprechen, alles mal sacken lassen und reinspüren, ob sie damit zufrieden ist.
Als sie anfängt zu strahlen, wissen wir beide: es geht weiter.
Nach dem Geburtstag steht noch eine grosse Reise auf dem Programm – und hier möchte sie einfach den ganzen Ablauf mal gegenchecken. Das ging schnell. Und nun gibt es noch ein etwas – na ja – sagen wir es ruhig einmal: ein heikles Thema mit einem heiklen Menschen. Es geht um den Halbbruder des Ehemannes, der ja nun auch zur Feier kommen wird. Der Bruder ist ja soweit ok – aber seine Frau bereitet schon mal Schwierigkeiten – wie kann sich Frau Burger darauf vorbereitet? Wen kann sie ins Vertrauen ziehen? Wen kann sie um Hilfe bitten, wenn es gefährlich wird?

Wir machen einen Schlachtplan – besprechen die Gefahrenzonen – und alle Lösungen.

Zum Schluss sagt Frau Burger: So, jetzt bin ich beruhigt. Jetzt kann es losgehen. Strahlt. Und steht auf. Ich begleite sie zur Tür.

Es ist gut gelaufen, sagt sie und verabschiedet sich.

Ja. Denke ich: Es ist wirklich gut gelaufen.

Ob das das typische Vorgehen ist, wie es so läuft beim Coaching? Sehen Sie selbst: Ich werde nach und nach über andere Coaching-Stunden berichten.

Wenn Ihnen eine Frage auf der Zunge brennt, senden Sie mir eine Mail:

Lilli Cremer-Altgeld



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